Als Trainerin fällt es mir krass auf, wie sehr sich in den letzten Jahren die Körperhaltung der Teilnehmer in meinen Classes geändert hat. Leider nicht zum Guten und der Grund ist klar: 2-4 Stunden täglich guckt der Durchschnittsnutzer auf sein Handy… und zwar nicht mit einer gesunden Hals-, Nackenausrichtung und dem Smartphone auf Augenhöhe, nein! Wir daddeln mit rundem Rücken, die Schultern hängend, den Kopf gesenkt. 1400 Stunden im Jahr surfen und texten wir vor gebeugt und das hinterlässt Spuren. Der Kopf eines Erwachsenen wiegt bei einer gesunde, aufrechten Haltung ungefähr 6 kg. Schon bei einem Neigungswinkel nach vorne von 15 Grad verdoppelt sich die Last, die auf die Halswirbelsäule wirkt. Beugst du deinen Kopf um 60 Grad nach vorne vervielfacht sich die Last auf bis zu 27 kg. Tja, und die Folgen sind nicht nur körperlich, wie z.B. schmerzhafte Muskelverspannungen, Verhärtungen und Blockaden der Halswirbelsäule… sondern auch psychisch. Körper, Seele und Stimmung sind ein Ding. Wenn du die Haltung eines ängstlichen, traurigen, verunsicherten Menschen einnimmst, wirst du nicht lange warten müssen bis du dich genauso fühlst.
Yoga
Nichts ist einfacher als atmen – ein, aus. Die Atmung läuft wie ein unauffälliger Begleiter mit, bei allem was wir tun, bei jeder Bewegung, die wir machen. Und zwar völlig autonom, unbewusst im Hintergrund. Durch ihre Connections zum vegetative Nervensystem, hat sie eine krasse Wirkung auf den Körper: Sie kann aktivieren oder beruhigen, die Leistung beim Training verbessern, sie beeinflusst unsere Emotionen und Stimmungen. Da wir die Atmung aber auch bewusst steuern können, ist sie wie eine Brücke zwischen allen willkürlichen und unwillkürlichen Körper-Prozessen. Und hier wird es spannend! Die Wirkung deiner Atmung auf den Körper kannst du bewusst steuern. Die Fitness Welt hat diese Potential aktuell noch nicht wirklich erkannt. Außer in Yoga und Pilates Classes werden kaum Atemtechniken gecoacht. Schade, eigentlich. Hier kommen meine Tipps & Inspirationen zur Atmung beim Training.
Stille tut gut. Und damit ist nicht nur akustische, sondern auch körperliche Stille gemeint. Lärm dagegen macht krank, verursacht Stress. So weit klar. Die Frage ist jetzt nur, warum die meisten Menschen im Alltag trotzdem Stille vermeiden? Und zwar auch hier die Akustische und die Körperliche. Sind sie zu Hause wird der TV eingeschaltet, im Auto das Radio, zu allen anderen Gelegenheiten Headphones mit Podcasts oder Musik, und sind Menschen in Gesellschaft wird geplappert. Gesprächspausen sind unangenehm und die Stille wird verdrängt durch Smalltalk. Auf körperlicher Ebene genau dasselbe: Ständiges Gezappel… ein wippendes Knie, zuckendes Augenlid, unruhige Finger. Selbst im Yoga Kurs oder in der Entspannung fällt den Teilnehmern körperliche Stille unglaublich schwer. Zur Verdeutlichung nenne ich diese kleinen, unbewußten, unsinnigen Neben-Bewegungen im Yoga Kurs immer “Bewegungslärm”.